Die Rache der Mitarbeiter - Laut einer aktuellen Iron Mountain-Studie tendieren enttäuschte Büroangestellte dazu, sich an ihrem Arbeitgeber zu rächen

In Deutschland wächst angesichts der jüngst enthüllten U.S-amerikanischen und britischen Abhörprogramme die Angst vor Datenklau und Datenspionage. Das Thema Datenschutz ist somit aktueller denn je – doch die Gefahr kann genau so gut von innen kommen

  • Thursday, 18th July 2013 Posted 11 years ago in by Phil Alsop

Studienergebnisse [1] des Informationsmanagement- und Datenschutz-Spezialisten Iron Mountain zeigen, dass Anstrengungen zur Einhaltung der zunehmend strikten Datenschutzregelungen sich als nutzlos erweisen könnten, wenn Unternehmen es versäumen, dem Gefühlschaos enttäuschter, entlassener Mitarbeiter Herr zu werden. Die Studie zeigt, dass 16 Prozent der deutschen Büroangestellten sich an ihrem ehemaligen Arbeitgeber rächen würden, wenn sie für etwas verantwortlich gemacht würden, für das sie aus ihrer Sicht keine Schuld trifft. 13 Prozent würden dies bei einem Jobverlust und 11 Prozent bei sexueller Belästigung tun.

Dabei würde fast ein Drittel der deutschen Büroangestellten (28 Prozent) ihren Gefühlen per firmeninterner E-Mail an Kollegen freien Lauf lassen. Eine ähnliche Anzahl (29 Prozent) würde in an Familie und Freunde gerichtete E-Mails Dampf ablassen, weitere 17 Prozent würden dies in sozialen Netzwerken tun. Aber immerhin 6 Prozent würden durch die vorsätzliche Mitnahme von vertraulichen oder sensiblen Informationen aus dem Büro – unabhängig davon, ob diese etwas mit dem eigentlichen Vorfall zu tun haben – Rache nehmen.

Rache führt zur Entwendung geschäftskritischer Daten

Was die Art von Daten betrifft, die Leute bei einem Jobwechsel aus Rache mitgehen lassen würden, liegen Präsentationen an erster Stelle (57 Prozent) [2], gefolgt von wertvollen Kundendaten(46 Prozent), Strategiepapieren (30 Prozent), Angeboten (28 Prozent), und Produkt-Roadmaps (15 Prozent). Dies sind alles Informationen, die in falschen Händen den Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens, die Markenreputation und die Kundentreue ernsthaft schädigen könnten.

Marketing- und IT-Mitarbeiter revanchieren sich am ehesten

Marketing-Abteilungen scheinen am rachsüchtigsten zu sein: 29 Prozent der deutschen Marketing-Mitarbeiter sagen, dass sie als Reaktion auf schlechte Behandlung Rache nehmen würden und 21 Prozent geben an, dass sie so vorgehen würden, falls sie für etwas für etwas verantwortlich gemacht würden, für das sie aus ihrer Sicht keine Schuld trifft. Angestellte anderer Abteilungen sind weitaus weniger nachtragend. Nur ein großer Teil der IT-Mitarbeiter (26 Prozent) würde sich ebenfalls bei aus ihrer Sicht unberechtigten Schuldvorwürfen revanchieren - sowie 18 Prozent bei einem Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Job-bezogene Ereignisse eher weniger relevant

Rückschläge, die direkt mit dem Job zu tun haben, lösen der Studie zufolge nur bei den wenigsten Angestellten negative Handlungen aus. So würden lediglich 8 Prozent bei schlechten Leistungsbeurteilungen oder vom Arbeitgeber übergangenen Forderungen zur Gehaltserhöhung beziehungsweise Beförderung inakzeptable Schritte unternehmen.

„Wenn es um das Verhalten von Angestellten bezüglich brisanter Geschäftsinformationen geht, siegt oft das Herz über den Verstand und persönliche Gefühle der Enttäuschung führen manchmal dazu, dass Leute aus Rache Daten mitnehmen“, erklärt Hans-Günter Börgmann, Geschäftsführer von Iron Mountain Deutschland. „Es ist sehr beunruhigend, dass bei Büroangestellten eine hohe Tendenz besteht, das Unternehmen einer Datenpanne auszusetzen oder dessen Reputation zu schädigen, indem brisante Informationen aus dem Büro entwendet werden oder schlecht über andere Mitarbeiter geredet wird. Unternehmen sollten realisieren, dass die Verantwortung für Informationssicherheit weit über die üblichen Vorschriften und Verfahren hinausgeht. Hier sollten vielmehr ein verantwortungsvollerer Umgang mit Angestellten sowie zielgerichtete Mitarbeiterschulungen im Vordergrund stehen.“

[1] Opinion Matters für Iron Mountain. Die Umfrage wurde zwischen 15. April 2013 und 1. Mai 2013 durchgeführt. Stichprobe: 5.021 berufstätige Erwachsene in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Davon 1.002 aus Deutschland. [2] Opinion Matters für Iron Mountain, Juni 2013.